Volleyball, 2. Bundesliga: TSV Mimmenhausen – TuS Kriftel 3:1 (21:25, 25:21, 25:21, 25:22). – Den TSV Mimmenhausen in dieser Aufstellung haben seine Fans zuletzt eher selten genießen dürfen. Und er wird in dieser Formation auch nie wieder zu sehen sein. Dass Federico Cipollone (Z), Richard Schaugg (D), Jonas Hoffmann, Jan Jalowietzki (beide AA), Bogdan Birkenberg, Philipp Friedrich (beide MB) und Libero Tim Frings im letzten Spiel der Saison gemeinsam, und die Betonung liegt auf gemeinsam, auf dem Spielfeld stehen, hat einen in der Geschichte des Volleyballklubs ganz triftigen Grund: Zwei Akteure, die mehr als sechs Jahre hinweg in der Starting Six für tolle Spiele und herausragende Platzierungen gesorgt haben, schlüpften zum letzten Mal ins TSV-Dress. „Sie alle haben für einen tollen Abschluss einer tollen Saison mit Platz sieben gesorgt“, war ihr Trainer Christian Pampel voll des Lobes über eine „würdige Verabschiedung vor toller Kulisse“.

Cipollone und Hoffmann beenden erfolgreiche Laufbahn

Federico Cipollone und Jonas Hoffmann beendeten mit dem Match gegen Kriftel eine erfolgreiche Laufbahn. Beide begannen bei den YoungStars Friedrichshafen. Während die Nummer 3, der Mann mit dem schnellen Armzug auf den Außenbahnen, über den VfB Friedrichshafen und den VCO Berlin Erstligaluft schnuppern durfte, über Volley Amriswil, so eine Art Schweizer VfB Friedrichshafen, 2017 zum TSV Mimmenhausen gekommen war, verlief die Karriere von Federico Cipollone international. Der Mann mit dem italienischen Pass blieb nicht am See. Der TV Rottenburg sicherte sich die Talente des Zuspielers. Sechs Jahre lang. Dann hatte der AS Cannes großes Interesse an ihm. 2019, nach einem Jahr französischer Erstliga, kehrte er nach Deutschland zurück. Nach Mimmenhausen.

Zum Saisonabschluss noch mal attraktiven Volleyball gezeigt

Dort waren der „Hexer“ und „Hoffi“ maßgeblich am fantastischen Volleyball-Märchen des Dorfvereins beteiligt. Bis jetzt. Bis zum Samstag. Bis zum letzten Zweitliga-Match gegen Kriftel. „Sie haben ohne Ende geackert“, zollt Pampel Respekt. Und Kapitän Cipollone wurde sehr laut auf dem Feld, als seine Kollegen unkonzentriert wirkten. Gegen Hessen, die mit ihrer Spielfreude und ihrem Können dazu beitrugen, dass das Match in der proppenvollen BZ-Arena all jene Elemente hatte, die den Volleyballsport so attraktiv machen. Starke Angriffe, auf eine großartig reagierende Feldabwehr treffend, lange Ballwechsel, die die Zuschauer mit angehaltenem Atem verfolgten. Selbst als Sitzvolleyballer unterm 2,43 Meter hohen Netz hielt der TSV den Ball im Spiel. Natürlich trug zur ausgelassenen Stimmung bei, dass ein von allem Druck befreiter, völlig gelöster TSV Mimmenhausen 21:25, 25:21, 25:21 und 25:22 gewann. Einen TuS Kriftel besiegte, der sich mit seinen großen spielerischen Mitteln vehement wehrte, trotz zu vieler Aufschlagfehler auch als höflicher Gast keinen Punkt einfach verschenkte.

Und dann wurde es emotional in der BZ-Arena

Aber irgendwann baggerte und pritschte, schmetterte sich das Match dem Ende entgegen. Nach dem letzten Ballwechsel sanken Cipollone und Hoffmann zu Boden. Heftig umarmt von den Kollegen konnte „Fede“ seine Tränen nicht zurückhalten, als er zum letzten Mal zum MVP des TSV Mimmenhausen gewählt wurde. Minutenlanger Applaus, kein Zuschauer verließ die Arena (nicht nur der legendären Thüringer Bratwurst wegen), feierte die TSV-Volleyball-Gemeinschaft lange ihre Helden. Jene, die den Verein verlassen (neben Cipollone und Hoffmann ist das Lars Hammer) und das gesamte Team, das mit dem zwölften Erfolg im 24. Spiel sich so präsentiert hatte wie in der gesamten Saison. Darüber freut sich Christian Pampel besonders, weil sie zum ersten Mal komplett ohne ihn gespielt worden war.