Nanu, vor dem Café Vanilli‘s am Anfang der Karlstraße darf wieder geparkt werden? Wurden die Parkplätze dort nicht mit Pollern versperrt, um Platz für Fußgänger zu schaffen? Der Gehwegbereich gehört nämlich zur Immobilie und kann von Café-Betreiberin Vanessa Lehmann für die Außenbestuhlung genutzt werden – ein Sonderfall in der Stadt.

Dann fehlt jedoch Platz für Fußgänger. Der Kompromiss war: Vanessa Lehmann nutzt nur einen Streifen des Gehweges sowie die abgesperrten Parkplätze für ihre Bestuhlung. Fußgänger können weiterhin einen Teil es ebenen Gehwegs nutzen.

Im Sommer 2023 konnte Vanessa Lehmann die beiden Parkplätze für ihre Bestuhlung nutzen. Die Stadtverwaltung prüft nun eine angebliche, ...
Im Sommer 2023 konnte Vanessa Lehmann die beiden Parkplätze für ihre Bestuhlung nutzen. Die Stadtverwaltung prüft nun eine angebliche, alte Überlassungserklärung auf ihre Gültigkeit. Für die Gastronomin könnte das bedeuten, die Tischreihe entlang der Straße wieder zu verlieren. | Bild: Fröhlich, Jens

Die Stadtverwaltung hatte die Parkplätze 2023 dafür mit Pollern sperren lassen. Doch seit einiger Zeit gibt es diese Absperrung nicht mehr. Nachgefragt im Rathaus teilt Sprecherin Beatrix Grüninger mit: „Da in den Wintermonaten keine Außenbewirtung vorgesehen war, wurde mit der Inhaberin des Cafés in der Karlstraße 1 vereinbart, dass die Poller in diesem Zeitraum entfernt werden und die Parkplätze wieder entsprechend zur Verfügung stehen.“

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Verwaltung prüft rechtliche Situation

Das ist nachvollziehbar und für beide Parteien offensichtlich eine praktikable Lösung. Das bestätigt auch Vanessa Lehmann auf Nachfrage. Doch schon bald, wenn die Temperaturen es zulassen, etwa nach Ostern, will sie ihre Außenfläche wieder verstärkt nutzen, mehr Tische als derzeit möglich aufstellen. Sie hofft, dass die Stadt bis dahin die Poller wieder montiert.

Doch genau hier scheint es eine pikante Unsicherheit zu geben. „Aktuell besteht noch ein rechtlicher, grundstücksbezogener Klärungsbedarf“, so formuliert es Beatrix Grüninger. Vanessa Lehmann erklärt es genauer.

Offenbar habe sich ein Bürger bei der Verwaltung beschwert und auf ein altes Dokument zur Nutzung des Gehwegbereichs vor der Immobilie hingewiesen. Von solch einem Dokument weiß Vanessa Lehmann aber nichts, auch ihr Vermieter nicht. In den Verträgen sei nichts dergleichen vermerkt, berichtet sie.

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Bis zu 20 Sitzplätze weniger

Die Stadtverwaltung gehe dieser Sache nun nach und prüfe den Sachverhalt rechtlich, so die Café-Betreiberin. Für sie eine schwierige, ungewisse Zeit, die auch nicht zu unterschätzende, wirtschaftliche Risiken birgt. „Wenn ich die Fläche nicht mehr voll nutzen kann, bricht mir rund 50 Prozent des Umsatzes der Außengastronomie weg“, rechnet sie vor. 20 anstatt bis zu 40 Sitzplätze stünden dann nur noch zur Verfügung.

Ein weiterer Aspekt: Die anhaltende Ungewissheit mit den Außenplätzen hatte bereits erste wirtschaftliche Folgen. Julian Hischmann, der im Café als Nebenpächter immer donnerstags seine Popup-Bar für Cocktail-Liebhaber öffnete, bezieht in diesem Jahr über die Sommermonate hinweg einen neuen Standort vor der Orangerie, wo deutlich mehr Plätze im Freien möglich sind. Vanessa Lehmann muss die Pacht so lange alleine stemmen.